Quelle: Original Beitrag ONETZ: onetz.de/oberpfalz/liebenstein-ploessberg/stiftlaender-start-unternehmer-dominic-roper-packts-id2582120.html
Ein Freund ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“, heißt es in einem Lied. Der Selfmademan Dominic Roper hat von seinem Kumpel in der Weise profitiert, dass sein Online-Handel beginnt, durch die Decke zu gehen.
Sein Freund, namentlich Bernhard Schön junior, einer der Geschäftsführer des Kartonagenwerks Liebenstein, ist die eine Seite der Erfolgs-Medaille. In die andere sind Visionen, Innovationen und unendlicher Fleiß geprägt. Dominic Roper ist Tirschenreuther und lebte bis 2008 in der Kreisstadt. Danach zog er zum Schwiegervater nach Flossenbürg, wo er gerade sein eigenes Haus baut.
Gründung 2009
Der 33-Jährige sprudelt vor Ideen. Bis Ende 2013 arbeitete er als Mechatroniker beim Walzenbauer Hamm. Dann kam besagter Freund ins Spiel. 2014 kaufte das Kartonagenwerk einen insolventen Betrieb aus der Branche in Bad Abbach auf. Bis 2017 war Dominic Roper dort als Betriebsleiter tätig. Dann wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Schon 2009 hatte er die eigene Firma "Verpackung Roper" gegründet, die er nebenbei betrieb. In Tirschenreuth hatte er ein 50 Quadratmeter großes Lager. Sein Homeoffice hatte er in der Küche der Flossenbürger Wohnung. Es bestand aus Tisch, Stuhl und PC. Was alles nötig ist, um ein Geschäft zu führen, hat sich der Selfmademan selbst angeeignet. 2008 hat er sich intensiv mit der kaufmännischen, technischen und rechtlichen Seite auseinandergesetzt. "Bei der Selbstbildungs-Maßnahme habe ich mir die einschlägigen Informationen aus dem Internet herausgepickt und verinnerlicht." Erst dann habe er sich die Frage gestellt, "mit welchen Produkten könnte ich überhaupt effizient handeln." Der erste Gedanke sei in Richtung Babykleidung gegangen. Riesige Konkurrenz, ein Ladengeschäft als Voraussetzung und wenig Interesse an einem Newcomer, machten das zunichte. Die neue Idee: Restposten des Liebensteiner Kartonagenwerks zu kaufen und weiter zu veräußern. Jetzt waren wieder die freundschaftlichen Bande zu Bernhard Schön junior hilfreich. Kurz vor Weihnachten 2009 startete Roper durch. Die Grund-Geschäftsausstattung bestand aus einem neuen PC, einem Hubwagen und einem Klebebandabroller. An die erste Lieferung aus Liebenstein erinnert sich Roper noch genau. "Das waren zwölf verschiedene Kartongrößen aus Überbeständen und Rückläufern." Der Verkauf erfolgte ausschließlich über die Händler-Plattform eines Internet-Auktionshauses. Auch heute generiert Roper noch 25 Prozent des Umsatzes über Verkäufe auf Ebay. Gewinne wurden sofort in einen eigenen Webshop investiert. Schnell konnte das Sortiment mit weiteren Produkten erweitert werden. Klebebänder von "Tesa", Begleitpapier-Taschen und Verpackungskartons waren die drei ersten Produktlinien. Mitte 2010 ging der eigene Online-Shop, ans Netz. Es dauerte nicht lange und das Sortiment konnte auf 15 Produkte erweitert werden. Jetzt ging es nicht mehr nur um Restposten. "Verpackung Roper" orderte individuelle Kartongrößen beim Kartonagenwerk. Telefon und E-Mail waren zu der Zeit und sind auch heute die Kommunikationsmittel zwischen Firma und Kunden.
Lange Einzelkämpfer
In Flossenbürg konnte Roper eine Halle mit 200 Quadratmetern Fläche mieten. Die Firma hatte sich rein rechnerisch vervierfacht. Der Chef war immer noch Einzelkämpfer. Trotz mehr Platz habe die Kapazität von Anfang an nicht ausgereicht. Der Freund wusste Rat. 2012 konnte Roper in den Gebäuden der ehemaligen Handfertigung des Kartonagenwerks in Liebenstein einziehen. Jetzt hatte er 800 Quadratmeter zur Verfügung, woraus mittlerweile 2400 geworden sind. "Noch reicht das aus, aber künftig wird es wohl ohne Neubau nicht gehen - vorzugsweise in einem Gewerbegebiet", sagt Roper. Dass die Kapazität momentan noch ausreicht, liege vor allem daran, dass das Kartonagenwerk Rahmenaufträge anbiete. Das bedeute, man bestellt zum Beispiel 500 000 Stück einer bestimmten Kartongröße für ein halbes Jahr und ruft während dieser Zeit immer nur die Mengen ab, die gebraucht werden. Der Rest lagert im Kartonagenwerk. Anfangs reichten Gabelstapler aus, um Roper auf dem gemeinsamen Gelände zu beliefern, mittlerweile liefern etwa drei Lkws pro Woche an.
Neuer Beruf
Aktuell beschäftigt Roper sechs Mitarbeiter Seit Mai 2012 ist Sebastian Bertelshofer aus Mitterteich dabei. Er ist die rechte Hand des Chefs und kümmert sich um alles. "Er ist Administrator, IT-ler, Kunden- und wenn es sein muss, auch Mitarbeiterbetreuer", sagt Roper. Daneben sind noch zwei Lageristen und zwei Damen beschäftigt, die je nach Bedarf im Büro oder im Lager mitarbeiten. Für das kommende Jahr stellt die Firma einen Azubi für den neuen Beruf Kaufmann/Kauffrau im E-commerce ein. Bewerbungen liegen bereits vor.
An den Wochenenden arbeitet auch schon der neunjährige Sohn Bastian fleißig mit und hilft beim Aufräumen. "Er hat schließlich das gleiche "Gründungsjahr" wie die Firma", scherzt Roper. Eine weitere Mitarbeiterin sitzt derzeit mit im Büro in Liebenstein. Sie ist in einer weiteren Firma, die bald an den Start geht, angestellt. Das neue Projekt agiert von Flossenbürg aus. Im neuen Wohnhaus der Ropers sind dafür 150 Quadratmeter Bürofläche im Untergeschoss reserviert. Roper sagt, in jedem Unternehmen kommen immer die gleichen leidigen Themen zusammen." Buchhaltung, Marketing und die IT-Infrastruktur blieben oft beim Unternehmer selbst hängen. "Warum also nicht auslagern und weniger Sorgen haben", dachte er sich. Zusammen mit einem weiteren Freund, Daniel Müller, der selbst im Onlinehandel tätig ist, bietet er vorerst an, die Buchhaltung für andere Unternehmen zu erledigen. Dafür wurde ein Bilanzbuchhalter angestellt, der von seinem Regensburger Büro aus agiert. "Je nachdem, wie das läuft, ist es nicht auszuschließen, dass wir irgendwann auch einen Steuerberater anstellen", sagt Roper über die "easy-online.biz", die sich noch im Aufbau befindet.
Regalprüfer
Bei Verpackung Roper können aktuell 1200 Produkte geordert werden. Seit 2016 ist die Firma auch Fachhandelspartner für "Schulte Lagertechnik" in Sundern bei Dortmund. Dominic Roper absolviert aktuell bei der Tüv-Akademie Weiden eine Ausbildung als Regalprüfer, denn Händler die Regalsysteme einsetzen, seien verpflichtet, diese jährlich prüfen zu lassen. Das kann Dominic Roper seinen Kunden dann ebenfalls anbieten. 2019 komme ein weiteres Geschäftsfeld dazu. Dann erweitern 60 000 Büroartikel von etwa 400 Herstellern das Portfolio. "Aber bei allen Entscheidungen ist es immer das Wichtigste, dass die Oma zufrieden ist", sagt Roper.